Im Auftrag des COSMO-Konsortiums führen wir regelmäßig die Datenerhebung für das COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) durch. Diese Studie untersucht, wie die Bevölkerung die Lage hinsichtlich des Coronavirus wahrnimmt. Die Ergebnisse werden fortlaufend auf der Website www.corona-monitor.de veröffentlicht.
Wie schätzt die Öffentlichkeit das Risiko durch das Coronavirus ein? Wie entwickelt sich das Verhalten der Bevölkerung über die Zeit, beispielsweise hinsichtlich der verschiedenen Präventionsmaßnahmen?
Unter anderem im Auftrag des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) befragten wir Anfang September in der 25. Welle der Studie eine national repräsentative Stichprobe unseres Online-Panels.
In der aktuellen Befragung zeigt sich, dass zwar die AHA-Regel allseits bekannt ist und auch auf einen erhöhten Selbstschutz geachtet wird, allerdings bezieht sich das Schutzverhalten vor allem auf den öffentlichen Raum. Bei Freunden und Familien ist das Schutzverhalten geringer und die Deutschen gehen fälschlicherweise davon aus, sich dort weniger anzustecken.
Auch Weihnachten und Partys im Allgemeinen sind ein großes Thema. 57 % der Befragten glauben, dass eine Beschränkung der Personenzahl eine effektive Möglichkeit sei, Übertragungsrisiken bei Familienfeiern einzudämmen, gefolgt vom Abstandhalten (15 %) und komplettem Verzicht auf Treffen (11 %), die AHA+AL Regeln werden hier als eher nebensächlich angesehen. Im Allgemeinen werden Verbote in diesem Kontext eher kritisch gesehen und freiwillige Regeln bevorzugt.
77 % der Befragten glauben außerdem, dass die drastische Reduktion der Kontakte im aktuellen Teil-Lockdown helfen kann, die Infektionszahlen einzudämmen. Über 80 % haben Ihre Kontakte bereits in den Tagen vor den neuen Beschränkungen stark reduziert. Nur ca. 50 % der Befragten kennen allerdings den Zusammenhang zwischen einer möglichst frühen Kontaktbeschränkung und deren Wirksamkeit, wie er von der Leopoldina (2020) beschrieben wird. Mit diesem Wissen geht auch eine höhere Akzeptanz der Maßnahmen einher. Diese Akzeptanz der Maßnahmen blieb in den letzten Wochen jedoch relativ stabil.
Dass die Schulen geöffnet bleiben, wird weiterhin eher begrüßt, allerdings nimmt die Befürwortung für das Tragen vom Masken im Unterricht für Schüler ab 10 Jahren zu, vor allem bei Eltern mit Kindern in diesem Alter. Stark gestiegen in allen Altersgruppen ist außerdem das Belastungsempfinden; bei den über 65-jährigen liegt es aktuell bei 38 %, bei den unter 65-jährigen bei 50 %.
Allgemein wird eine verstärkte und ausführlichere Kommunikation der Maßnahmen und Hintergründe empfohlen, um die Bevölkerung aufzuklären und die Akzeptanz der Maßnahmen hochzuhalten.
Detaillierte Informationen zu dieser Studie finden Sie auf der entsprechenden Website der Universität Erfurt.