Im Auftrag des COSMO-Konsortiums führen wir regelmäßig die Datenerhebung für das COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO) durch. Diese Studie untersucht, wie die Bevölkerung die Lage hinsichtlich des Coronavirus wahrnimmt. Die Ergebnisse werden fortlaufend auf der Website www.corona-monitor.de veröffentlicht.
Wie schätzt die Öffentlichkeit das Risiko durch das Coronavirus ein? Wie entwickelt sich das Verhalten der Bevölkerung über die Zeit, beispielsweise hinsichtlich der verschiedenen Präventionsmaßnahmen?
Unter anderem im Auftrag des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) befragten wir von Oktober bis Anfang November 2021 in den Wellen 54-55 eine national repräsentative Stichprobe unseres Online-Panels.
Seit Ende September ist ein Anstieg des wahrgenommenen Ansteckungsrisikos zu verzeichnen – dies tritt allerdings eher unter geimpften Personen auf. Das Schutzverhalten (Hygiene, Alltagsmaske, App, Lüften) bleibt weiterhin insgesamt stabil, jedoch mit leicht sinkender Tendenz seit dem Höhepunkt der 3. Welle. Etwas deutlicher ging das Vermeidungsverhalten (Meiden von Gruppen, Gedrängen, geschlossenen Räumen) zurück. Aktuell vermeiden 45 % öffentliche Orte, 47 % vermeiden Feiern und 62 % verzichten auf Reisen.
Unter den Ungeimpften Personen geben 7 % an, prinzipiell impfbereit zu sein. 29 % sind zögerlich und 64 % lehnen die Impfung ab. Aktuell sind nur 29,7 % der Befragten für eine allgemeine Impfpflicht. Unter den Geimpften stimmen 62 % einer Impfpflicht zu. Die Befürwortung einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen bewegt sich zwischen 60 % (für Polizist*innen) und 71 % (für Ärzt*innen).
Welche individuellen Sorgen plagen die Bevölkerung in Zusammenhang mit der Coronakrise am meisten? Am stärksten wiegt derzeit die Sorge um den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sorgen über die eigene Finanzlage befinden sich stabil auf einem eher niedrigen Niveau, während das Gesundheitssystem und die eigene Gesundheit wieder verstärkt Sorgen bereiten. Befürworter der Corona-Maßnahmen sorgen sich am meisten um die eigene Gesundheit und die Gesundheit nahestehender Personen sowie um das Gesundheitssystem. Personen, die den Corona-Maßnahmen ablehnend gegenüberstehen, sorgen sich eher um die Wirtschaft (um die Existenz kleiner Firmen, über eine Rezession und dass die Gesellschaft langfristig eingeschränkt wird), um die eigene finanzielle Situation, um wachsende Unterschiede zwischen Arm und Reich sowie um einen ansteigenden Egoismus.
Die detaillierten Ergebnisse dieser Studie finden Sie auf der entsprechenden Website der Universität Erfurt, unter anderem mit weiteren Schwerpunkten zu Impfungen, zur Impfbereitschaft und den entsprechenden Motiven, sowie zum Vertrauen in die Bundesregierung und in die Institutionen des Gesundheitswesens.