Alle zwei Jahre wird der Vorstand des globalen Marktforschungsverbands ESOMAR gewählt. Unser COO Orkan Dolay tritt zur Wahl an und wurde in diesem Zuge von marktforschung.de interviewt:
Herr Dolay, Sie sind der zweite Kandidat aus Deutschland, der für die Mitgliedschaft im Esomar Council, dem Leitungsorgan von Esomar, antritt. Was hat den Ausschlag gegeben, für die Wahl anzutreten?
Ich werde seit Jahren angesprochen, ob ich mich für dieses Amt bewerben möchte, so auch in diesem Jahr. Interesse und Bereitschaft, mich ehrenamtlich für unsere Branche einzusetzen, hatte ich immer, mir fehlte aber bisher die letzte Motivation, die kam dann vor allem durch das Ende der Amtszeit Donald Trumps, e-privacy und der DSGVO. Ich bin alles andere als ein Fan von Trump, aber welche Macht und welchen politischen Einfluss soziale Medien haben, zeigte sich deutlich, als gegen Ende seiner Amtszeit Trumps Kanäle gesperrt wurden. Da scheint die Hoheit über die Öffentlichkeit nicht mehr bei uns Bürgern und unseren gewählten Stellvertretern zu liegen, sondern bei wenigen, dafür aber sehr großen Unternehmen. Gleiches gilt für unsere Privatsphäre. Da müssen wir als Branche, deren Forschungsgegenstände gerade der Mensch und die Öffentlichkeit sind, jetzt agieren und zwar international. Ansonsten kann diese Entwicklung sehr viele Nachteile für die Markt- und Sozialforschung bringen. DSGVO und die ePrivacy-Richtlinie sind für die Zukunft unserer Branche meines Erachtens ein Segen und für die Ausgestaltung müssen wir kämpfen. Wir haben Jahrzehnte mit dem Einverständnis der Bürger geforscht und dies mit gutem Grund. Heute werden mehr und mehr ohne Einwilligung Daten gesammelt und auch forschungsfremd eingesetzt.
Welche Themen würden Sie gerne anpacken, wenn Sie gewählt werden sollten?
Genau die oben genannten: die Abgrenzung zwischen Marktforschung und anderen Datenanbietern.
Die Ausarbeitung von internationalen Richtlinien und Standesregeln, die uns im Gegenzug Privilegien verschaffen, welche für unsere Branche wichtig sind.
Warum sollte man Sie wählen?
Ich bin international. Meine Eltern kommen aus der Türkei. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, meine Frau kommt aus Tunesien und meine Tochter sieht sich als Französin. Für meinen aktuellen Arbeitgeber respondi war ich zuerst in Deutschland tätig, dann ab 2010 als Geschäftsführer in Paris, 2015 und 2016 als Geschäftsführer UK und Frankreich und seit 2016 bin ich als Chief Operating Officer für das operative Geschäft in allen respondi-Märkten zuständig. Ich habe gelernt, kulturelle Unterschiede und unterschiedliche Mentalitäten als Vorteil zu begreifen und darum geht es bei einem globalen Verband wie der Esomar: Menschen zu verbinden, um gemeinsame Interessen zu verfolgen. Man sagt mir zudem nach, hart zu arbeiten und überzeugend zu sein. Dies möchte ich gerne in die Arbeit von Esomar und für unsere Branche einbringen.
Das komplette Interview ist finden Sie hier.