Diese und weitere Fragen waren Teil der Studie „Politisches Informationsverhalten“, die das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen eines gemeinsamen Kooperationsprojekts für die Brost-Stiftung erstellt hat.
Hierfür führten wir auf Basis unseres Online-Panels zwei identische Umfragen durch – die eine für das Ruhrgebiet, die andere für Gesamtdeutschland. Die Stichprobe bildet die Bevölkerung des Ruhrgebiets (1.017 Befragte) und die der gesamten Bundesrepublik (1.099 Befragte) gemäß der Merkmale Bundesland (bei der deutschlandweiten Befragung), Geschlecht, Alter und Bildungsstand ab.
Die Umfrage lieferte Einblicke in das Mediennutzungsverhalten der Bürger sowie Erkenntnisse über die wahrgenommene Glaubwürdigkeit der einzelnen Medienformate und die Empfänglichkeit für Verschwörungsmythen.
Auch wenn im Allgemeinen soziale Medien an Bedeutung gewinnen, so liegen sie sowohl in der absoluten Nutzung als auch in der Nutzungshäufigkeit weiterhin hinter den traditionellen Medien. Den traditionellen Medienformaten wird durchweg mehr Glauben geschenkt als den sozialen Medien.
In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen kommt YouTube eine größere Bedeutung zu: Fast 70 % nutzen YouTube, um sich über politische Sachverhalte zu informieren. YouToube liegt in dieser Altersgruppe somit auf Platz 4 – nach dem persönlichen Gespräch, dem überregionalen öffentlichen Radio und Fernsehen, aber noch vor überregionalen Zeitungen. Über alle Altersgruppen hinweg wird YouTube von 52 % zur politischen Information genutzt. Bei den über 50-Jährigen dominieren das persönliche Gespräch sowie Radio und TV. Im Rahmen der Abfrage zur Zustimmung zu Verschwörungsmythen zeigt sich, dass jene Personen, die häufig YouTube und insbesondere Telegram nutzen, auch empfänglicher für Verschwörungstheorien sind.
Ein zentraler Teil der Studie war der Fokus auf dem Ruhrgebiet. Was zeichnet die Bewohner des Ballungsgebiets aus? Der Region wird ein besonderes „Wir-Gefühl“ zugeschrieben; gleichzeitig kommen im Rahmen des Strukturwandels Fragen nach der Identität des Ruhrgebiets auf. Das oftmals attestierte Wir-Gefühl spiegelt sich in der Mediennutzung der Bewohner des Ruhrgebiets wieder: So werden in der Region das lokale Fernsehen und Radio sowohl in der absoluten Nutzung als auch in der Intensität häufiger genutzt als im restlichen Deutschland. Darüber hinaus geben die Befragten im Ruhrgebiet an, häufiger das persönliche Gespräch zu nutzen, um sich politisch zu informieren.
Die detaillierten Studienergebnisse finden Sie im IW-Report 2/2021.