Wie verändert sich die Werbebranche in Zeiten von Corona? Und wie reagiert man am besten auf die neuen Gegebenheiten? Hat es Sinn, die Werbemaßnahmen zunächst zu reduzieren oder sollte man gerade jetzt verstärkt präsent sein und auf die aktuelle Situation eingehen? In einer repräsentativen Online-Befragung vom 21. bis 24. April haben wir aktuell in fünfter Welle im Auftrag von Havas Media zu diesem Thema 500 Personen zwischen 14 und 69 Jahren befragt.
Mediennutzung findet einen neuen Standard in der Krise
Auch in Woche 5 des Corona Monitors liegt eine deutlich erhöhte Mediennutzung vor. Allerdings ist diese im Vergleich zu den letzten Wochen für die meisten Kanäle vorwiegend rückläufig. Nach der Ablenkung durch Filme während Ostern punkten jetzt wieder News.
In der Werbung gilt: Corona-Humor kommt an. 44 Prozent der Befragten finden, Werbung mit Corona-Bezug darf durchaus humorvoll sein. So gefällt z.B. die Hohes C Plakatwerbung, die mit dem Slogan „Wir danken allen, die dieses Plakat nicht sehen“ wirbt.
Für Singles gilt: Erlebnisse statt Konsum
Singles fühlen sich in der aktuellen Lage besonders einsam und füllen Stille mit Medien. Die höhere Mediennutzung zeigt sich vor allem im Radio (+17%), das zum täglichen Begleiter im Hintergrund wird. Aber auch die Zeit vorm Fernseher (+15%) oder online und in Social Media Kanälen geht nach oben (+8%).
26 Prozent der Singles nutzen auch in Zeiten von Corona Online-Dating-Portale – auch wenn diese an ihre Mitglieder appellieren, das persönliche Date erst einmal zu verschieben und sich stattdessen virtuell kennenzulernen.
Fashion & Food-Delivery profitieren von der Krise.
Es ist kein Ende der Shopping-Laune in Sicht. Online Shopping steigt von Woche 1 zu Woche 5 um 109%. Der Lieferservice fürs Essen zu Hause als Ersatz zum Restaurantbesuch sogar um 154%.
In den eigenen vier Wänden ist es am schönsten – oder doch nicht?!
Das Suchen nach neuer Einrichtung und Möbeln für zu Hause steigt um 46%. Auch wenn viele der Befragten angeben, die Anschaffung von Elektronikartikeln vorerst zu verschieben, steigt der Informationsbedarf weiter an mit einem Plus von 53 Prozent im Vergleich zur zweiten Corona Monitor Woche.
Jetzt auch Medikamente online
Die neuen Einkaufs- und Informationsgewohnheiten kommen aber auch in der Pharmabranche an. +127% kaufen Medikamente in Online-Apotheken. Auch bei Medizin ist das Internet die erste Adresse. Der Anteil an Personen, die ausschließlich in der Apotheke einkaufen, geht um 8 Prozent zurück. 36 Prozent der Befragten kaufen während Corona ausschließlich online – das ist ein Anstieg um 127%
Home Office hat Limit erreicht
Der Peak des Home Office ist vorbei und mit den ersten Corona-Lockerungen kehren auch die Ersten wieder ins Büro zurück. In der Home-Office Frage für die Zeit nach der Krise ist die deutsche Bevölkerung gespalten. 35 Prozent wollen häufiger als zuvor von zu Hause arbeiten. Genauso viele lehnen dies aber ab.
I miss my Pasta – Restaurantbesuch ja, aber mit Abstand
71 Prozent der Befragten vermissen es sehr, auswärts essen zu gehen und freuen sich bereits auf den nächsten Restaurantbesuch. Dabei werden 85 Prozent zukünftig aber gewisse Dinge beachten. Beim hoffentlich bald wieder möglichen Restaurantbesuch wollen zwei Drittel der Befragten ein besonderes Augenmerk auf genügend Abstand zum Nachbartisch legen.
Putzen, Gärtnern und Schwitzen als neuer Zeitvertreib
Mehr freie Zeit als normalerweise steht aktuell 30 Prozent der Befragten zur Verfügung. Aber was macht man damit? Die freie Zeit wird vor allem genutzt, um das zu Hause zu verschönern.
Diskussionen bremsen Vorfreude auf Lockerungen
Die anherrschenden Diskussionen von Politikern und Wissenschaftlern verunsichern die Deutschen. 46 Prozent freuen sich zwar, dass es Lockerungen gibt, der Großteil der Bevölkerung (58%) sieht diese aber sehr skeptisch und will weiterhin mehr zu Hause bleiben. Einen Dämpfer gibt es für die Geschäfte, die endlich wieder öffnen dürfen. Knapp zwei Drittel lehnen es ab, in den nächsten Tagen bummeln zu gehen.
Die kompletten Ergebnisse der Studie finden Sie hier.