Wer unter einer Depression leidet, hat etwas Schweres durchgemacht und sollte sich einfach zusammenreißen oder in den Urlaub fahren – so ein gängiges Vorurteil in der Bevölkerung. Wie groß die Wissenslücken in Deutschland in Bezug auf Depressionen sind, zeigt die von uns durchgeführte Online-Studie Volkskrankheit Depression – so denkt Deutschland der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutsche Bahn Stiftung. Für die aktuell viel zitierte, repräsentative Studie haben wir im Sommer 2017 insgesamt 2009 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 69 Jahren aus unserem Online Access Panel rekrutiert und zum Thema Depressionen befragt.
Der Großteil der Studienteilnehmer hielt Schicksalsschläge, Stress oder Belastungen am Arbeitsplatz für die entscheidenden Ursachen einer Depression. Rund die Hälfte der Befragten glaubte, dass eine falsche Lebensführung Krankheitsursache sei, ein Drittel führte die Erkrankung auf eine Charakterschwäche zurück. Nur zwei Drittel der Befragungsteilnehmer war bewusst, dass Depressionen durch Vererbung und Stoffwechselstörungen im Gehirn entstehen.
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und die Deutsche Bahn Stiftung wollten außerdem wissen, welche Behandlungsmethoden zur Depressionsbekämpfung von der Bevölkerung als geeignet erachtet werden. Die große Mehrheit – über 90 % – empfahl den Gang zum Arzt oder Psychotherapeuten. Allerdings waren auch 19 % der Meinung, Betroffene sollten sich einfach zusammenreißen. 18 % der Befragten hielten Schokolade oder andere Süßigkeiten für ein geeignetes Mittel gegen Depressionen und 78 % glaubten, ein Urlaub helfe. Mit dieser Ansicht unterschätzen die Befragten die Erkrankung und verkennen sowohl die biologischen Ursachen einer Depression, als auch die Notwendigkeit einer Behandlung mit Antidepressiva und Psychotherapie.
Die Studie zeigt aber auch, welch hohe Relevanz das Thema in der Bevölkerung hat: Knapp ein Viertel der Befragten gab an, schon einmal die Diagnose einer Depression erhalten zu haben, mehr als ein Drittel hat durch Diagnosen bei Freunden oder Angehörigen schon indirekte Erfahrungen mit der Krankheit gemacht.
Die detaillierten Studienergebnisse finden Sie hier.