Dieser Frage sind wir unter wissenschaftlicher Leitung von Forscherinnen und Forschern der Hertie School, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Konstanz auf den Grund gegangen und haben hierfür Befragungsdaten mit Verhaltensdaten unseres Behavioral Panel kombiniert. Vom 16. Juni (dem Tag der Veröffentlichung der App) bis zum 21. September 2020 haben wir die Downloadzahlen der App von 1132 Panellisten untersucht und sie zusätzlich zu ihrem Nutzungsverhalten befragt. Per Zufallsprinzip wurde eine Teilnehmergruppe über persönliche Nachrichten dazu motiviert, die App zu installieren. Im Anschluss wurde ihre App-Nutzung anhand von Umfrage- und Trackingdaten mit den Daten von Personen, die keine Nachrichten erhalten hatten, verglichen.
Nach hohen Downloadzahlen der in den ersten Wochen nach ihrer Veröffentlichung im Juni 2020 stagnierten die Zuwächse. Die Studie zielte darauf ab, die Downloadzahlen über einen Zeitraum von etwa 100 Tagen nachzuverfolgen um die Nutzung in unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung beobachtbar zu machen und in einem zweiten Schritt Strategien zu testen, mehr Personen zur Nutzung der App zu bewegen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zu Beginn des Studienzeitraums ein höherer Anteil an Personen aus Risikogruppen die App genutzt hat, während Personen mit vielen sozialen Kontakten eher zurückhaltend in der Nutzung waren. Gleichzeitig zeigte sich, dass informative und motivierende Videonachrichten zwar dabei halfen, das Wissen über und die Einstellungen zur App positiv zu beeinflussen, aber keine Auswirkungen auf die Downloadzahlen hatten. Monetäre Anreize hingegen führten zu einer erhöhten Nutzung der App, und zwar insbesondere unter den jüngeren Befragten. Obwohl die App-Nutzung im Panel bereits relativ hoch war, erreichten wir durch die finanziellen Anreize einen Anstieg um durchschnittlich 17 Prozentpunkte.
Hierbei wurden die Teilnehmer zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt: Der einen Gruppe wurde ein finanzieller Anreiz für den Download der App geboten (1, 2, oder 5 Euro), während die andere Gruppe als Kontrolle diente.
Die Ergebnisse der Studie deuten einerseits darauf hin, dass die Effektivität der App durch eine ungünstige Verteilung der Nutzung in der Bevölkerung eingeschränkt ist. Gleichzeitig bietet sie Lösungen an, mittels eines vergleichsweise kleinen monetären Anreizes die Nutzerbasis der App deutlich auszuweiten.
Die vollständige Studie finden Sie hier.