Ignoranz gegenüber den Hygieneregeln, Corona-Partys, ein allgemein mangelndes Verständnis für den Ernst der Lage – die „rücksichtslose Jugend“ wird in den Medien derzeit häufig thematisiert.
Doch wie zutreffend sind diese Vorwürfe wirklich? Im Rahmen der Studie „Junge Deutsche“ untersuchte der Jugendforscher Simon Schnetzer basierend auf dem respondi Access Panel inwiefern Jugendliche und junge Erwachsene während der Corona-Pandemie Rücksicht auf ältere Bevölkerungsgruppen nehmen. Wie verhalten sie sich? Wie schätzen sie ihr Risiko ein, infiziert zu werden? Welche Rolle spielen Alter, Geschlecht, Bildung und religiöse Orientierung?
Eine repräsentative Online-Befragung von 1 602 Personen zwischen 14-39 Jahren im Zeitraum vom 15.10.-16.11.2020 lieferte detaillierte Erkenntnisse zu diesen Fragestellungen.
Die Mehrheit der jungen Menschen (73 %) findet es wichtig, sich an die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) zu halten. Fast zwei Drittel messen dem Verzicht auf Feiern und Partys eine große Bedeutung zu, während sich 23 % hier abwägend verhalten und 4 % nicht verzichten möchten. Die meisten jungen Leute schätzen ihr Risiko im Falle einer Infektion im Vergleich zu den älteren Generationen als geringer ein. So sehen sich 73 % der Befragten keinem großen Risiko ausgesetzt. Gleichzeitig hält sich die Mehrheit der Jugend dennoch an die AHA-Regeln und akzeptiert Einschränkungen wie etwa den Verzicht auf Partys, sodass die Wahrnehmung einer „rücksichtslosen Jugend“ widerlegt wird.
Die detaillierten Studienergebnisse mit weiteren Erkenntnissen unter anderem zu den empfundenen Zukunftsperspektiven, zur Work-Life-Balance während der Pandemie und zu weiteren Faktoren wie Bildung und Religiosität finden Sie hier.