Kennt ihr das? Voller Tatendrang und Wissensdurst beginnt man den zweiten Tag einer Veranstaltung, ob nun einer Messe oder einer Konferenz. Und obwohl das Programm oft schon am frühen Nachmittag endet, beginnt man doch schon morgens sorgfältig abzuwägen: Zwischen einer entspannten Rückreise und dem allerletzten Vortrag. So war es auch dieses Mal bei mir und einmal mehr tut es mir leid um diejenigen, die genau diesen undankbaren letzten Slot erwischt haben.
So sitze ich dann im Auto oder im Zug und lasse die Tage, die Inhalte, die Begegnungen Revue passieren.
Zunächst einmal: Die Veranstaltung wird, seit sie mit dem Werbewirkungsgipfel zusammengelegt wurde, von Jahr zu Jahr größer und erwachsener. Ca. 250 Teilnehmer lassen die vergangenen, fast familiären Veranstaltungen der Anfangsjahre fast vergessen. Lassen aus interaktiven Workshops professionelle Vorträge, fast Vorlesungen werden. Beides hat Vor- und Nachteile. Doch eines bleibt: Die Insights hat auch 2019 wieder enorm inspiriert, war thematisch genau am Puls – d.h. an den Themen, die uns als Branche im Gesamten und respondi als Online-Dienstleister im Speziellen derzeit beschäftigen.
Erneut hat es Sabine Hedewig-Mohr mit ihrem Team geschafft, ein buntes und hochkarätig besetztes Programm um die Frage zu bauen, inwiefern sich derzeit die Marktforschung unter dem Einfluss technologischer Entwicklungen im Wandel befindet und wie sich die Marktforschung als Branche hinterfragen und neu erfinden kann.
So haben viele Institute spannende Use Cases und Tools präsentiert, Technologieanbieter stellten ihre Lösungen vor. Oder wurden, wie im Fall von Caplena, einem Anbieter für AI-gestützte Codierung, als Newcomer des Jahres ausgezeichnet, laudatiert von unserem CEO Dr. Otto Hellwig. Offensichtlich zu Recht, so ist die Software supervised, performanter oder auch valider als manuelle Codierung und erfüllt damit die Goldstandards der KI (Dr. Frank Buckler, Success Drivers).
Die Essenz der zwei Tage in Kürze: Lerne aus der Vergangenheit, studiere deinen Kunden und seine Verhaltensweisen so tiefgehend und empathisch wie nur möglich, passe hierauf dein Geschäftsmodell und deine Vision an – und das unter Einsatz der dir zur Verfügung stehenden Instrumente, Technologien und deines menschlichen Verstands (Tom de Ruyck, Insites Consulting).
Ok, das erscheint kaum neu. Ebenso wenig der Konsens, dass die Technologie nur so gut funktionieren kann, wie der Mensch der sie bedient. Nicht die Maschine ist es, die aus gewonnenen Daten und vielleicht einer Portion Bauchgefühl Insights generiert und daraus den roten Faden, die Story, spinnt. Die Maschine, Technologie, künstliche Intelligenz – macht das Trüffelschwein lediglich schneller und schlanker. (Alexander Falser, Tchibo). Dieser Konsens ist wohl so wichtig wie die Feststellung, dass Kultur die Unternehmenssoftware des 21. Jahrhunderts ist (Denyse Drummond-Dunn, C3 Centricity). Und dazu gehört auch Fehlerkultur. Vielleicht sollten wir zur Abwechslung mal über Fehlentscheidungen und Flop Stories, im Stile der P&G Wall of Fail, sprechen? In jedem Fall sollten wir uns bewahren, vom Menschen statt vom Humanoiden zu philosophieren.
Vielleicht ja Ende August 2020, wenn die nächste Insights – erneut in Frankfurt – stattfindet.